Raretoshi ist ein NFT Marktplatz, welcher die Liquid-Bitcoin Sidechain von Blockstream nutzt, um private, günstige und skalierbare Transaktionen zu ermöglichen. Raretoshi tritt die Nachfolge der Idee von Counterparty an mit dem Ziel reibungslose Transaktionen von begehrter digitaler und physischer Kunst zu realisieren (Counterparty ist ein Protokoll der Bitcoin Blockchain, der Ort, an dem der NFT Hype rund um Sammelkarten und Memes wirklich begann).
Nahezu jede Blockchain versucht im Jahr 2021 Kapital aus der NFT-manie zu schlagen. Während Ethereum mit Skalierbarkeit, hohen Gas Gebühren und einer durchaus fragwürdigen Geldpolitik zu kämpfen hat (EIP 1559 ist das jüngste Beispiel und eine Demonstration unberechenbarer Willkür), nutzen andere Netzwerke ihre Chance, um bequeme und nutzerfreundliche NFT Marktplätze zu schaffen.
Es gibt zwei bedeutsame Gründe, weshalb Raretoshi außer Konkurrenz zu Opensea, Rarible und allen anderen Wettbewerbern steht: erstens nutzt die Plattform die kapitalstärkste, tatsächlich dezentrale Kryptowährung mit der größten Liquidität. Es gibt zwar Personen, welche behaupten, dass Liquid Bitcoin keine richtigen Bitcoin sind, allerdings sei an dieser Stelle erwähnt, dass für sämtliche L-BTC die entsprechende Menge an BTC ge-‚pegged‘ wird (zu Deutsch angenagelt) und somit bis zum sog. ‚Peg-Out‘ in einem Bitcoin-Contract eingefroren ist.
Und zweitens ermöglicht Raretoshi vertrauliche Transaktionen. Das bedeutet, dass Nutzer ihren Account aufladen können, ohne die Summe dabei preisgeben zu müssen. In meinen Augen ist Ethereum ein orwellscher Alptraum aufgrund seines „eine Adresse pro Wallet“-Designs, welches sämtliche Transaktionen sehr einfach nachzuvollziehen macht. Und da es in der Kunstszene ein oft elementarer Bestandteil ist Auktionen zu ermöglichen bei denen die Bieter anonym bleiben können, ist die Liquid Bitcoin Sidechain die optimale Lösung dafür.
Als Kritikpunkt der Anonymität von Liquid Transaktionen ist zu erwähnen, dass es aufgrund des aktuellen Zustandes der noch fast leeren Blöcke ziemlich einfach ist verdächtige Blöcke einzugrenzen. Ein Social-Media-Analyst kann Twitterdaten auswerten, um zu sehen, welche bekannten Liquid Nutzer Befürworter von Datenschutz und Privatsphäre sind, während ein Blockchain-Analyst überprüfen kann, wie viele Bitcoins für die Liquid Sidechain gepegged sind und von welchem UTXO sie jeweils stammen. Und da vertrauliche Transaktionen noch nicht als Standard voreingestellt sind nutzt die Masse diese nicht (entweder aus Ignoranz oder um Kosten und Blockgröße zu senken).
Warum Raretoshi gut für die Liquid Bitcoin Sidechain ist
Unabhängig davon was man von NFTs hält und wie man mit der existierenden tokenisierten, digitalen Kunstblase umgehen möchte: Es ist nicht abzustreiten, dass diese kryptographischen Assets die wirtschaftliche Aktivität stark erhöhen. Das ist äußerst positiv für das Liquid Network, da mehr und mehr Nutzer ihre Bitcoins für Liquid Bitcoins peggen, Transaktionen durchführen und Blockproduzenten entsprechend Transaktionsgebühren erhalten.
Es mag nur Zufall sein, aber von Juli bis August 2021 ist die Menge der Bitcoins, die an die Liquid Sidechain gebunden sind, von 2940 auf 3213 gestiegen. Die zusätzlichen 273 L-BTC könnten zwar aufgrund der Fortsetzung des Bullenmarktes zu erklären sein, da sich Bitcoin Nutzer möglicherweise dazu entschieden haben, im Liquid Netzwerk Schutz vor hohen Transaktionsgebühren in Momenten der Spitzennachfrage nach Blockplatz im Bitcoin Netzwerk zu finden. Jedoch ist die starke Popularisierung des Phänomens NFT vermutlich eher der ausschlaggebende Grund dafür.
Definitiv braucht Liquid mehr Nutzer und mehr Transaktionen von regulären Nutzern. Exchanges (also Börsen) müssen nicht sehr oft Abrechnungen vornehmen, und dies hinterlässt viele leere Blöcke zwischen den Transfers. Warum also nicht die freien Blockplätze für das minten von NFTs nutzen und somit die leeren Blöcke füllen? Es ist nicht so, dass das Beladen des Netzwerkes mit mehr Daten eine so spürbare Auswirkung hätte, dass das Betreiben einer Node nicht mehr möglich wäre – die Liquid-Node-Betreiber sind alles große Exchanges und Unternehmen, welche ihren Speicherplatz ohne Aufwand erhöhen können.
Wenn sich Liquid als föderierte Sidechain durchsetzt ist es anzunehmen, dass sich andere Projekte popularisieren und deren Entwicklung beschleunigt wird. RSK (ehemals Rootstok) ist das perfekte Beispiel für ein herausragendes Projekt, welches die von Ethereum bekannten Smart Contracts auf die Bitcoin Blockchain bringen möchte, allerdings noch kaum Aufmerksamkeit hat und deutlich mehr Publicity benötigt. Ebenso können Paul Sztorc‘s Drivechain (BIP 300 & 301) Vorschlag und Ruben Somsen’s Statechains vom Erfolg von Liquid profitieren, indem ihre Entwicklung beschleunigt wird, um die Nachfrage zu decken.
Zusammengefasst lässt sich Raretoshi als Versuch ansehen dem Bitcoin eine blühende Zukunft zu geben – aber auf eine skalierbare, private und wirtschaftliche Weise, welche mit der Marktnachfrage auf einem eleganteren Weg mithalten kann. Wenn Raretoshi weiterhin so erfolgreich ist, wird es mit Sicherheit auch Sidechains für die wirtschaftlichen Aktivitäten einzelner Nutzer popularisieren. Und bei steigender Nutzerzahl des Liquid Netzwerkes, ist ebenfalls anzunehmen, dass vertrauliche Transaktionen (oder ein skalierbarerer Ansatz für solche) mehr Unterstützung durch Nutzer erhalten und die Nachfrage der Bitcoin base layer steigt. Ich will keinen Druck machen, aber NFT Marktplätze können ein wirklicher Game Changer sein.
Worum geht’s bei NFTs?
Spätestens seit August 2021 befinden wir uns inmitten einer Blase aus digitaler Kunst und NFTs, welche durchaus mit dem ICO-Hype aus 2017/18 zu vergleichen ist. Es ist anzunehmen, dass viele der angebotenen Werke massiv überbewertet sind und die Aufmerksamkeit nur durch die Flut an Spekulanten gewinnen. Denn im Kern sind NFTs nichts anderes als kryptografische Hashes, die in On-Chain-Transaktionen geschürft werden und denen ein bestimmtes digitales oder physisches Element zugeordnet ist.
Zum Beispiel biete ich aktuell einen BTCTKVR Magazin NFT an, zum Kauf des NFT erhalten Sammler eine physische Version des Magazins. Der Höchstbietende hat am 17. August 2021 nachweislich das Eigentum an dem Liquid Network Asset ID 9f35eec7884174b2f338763d827192966b6a680704c0553f865e30e2994a60e0, beinhaltet in Block 1447855 übernommen. Das mag nicht für jeden besonders spannend klingen – aber in ebensolchen Zahlen steckt viel Magie, für Sammler ist es die einzige tatsächliche Möglichkeit die Einzigartigkeit und Echtheit eines begehrten Objektes mittels kryptografischer Hashes zu prüfen. Man könnte die jetzigen NFTs durchaus mit Sammelkarten für Computerfreaks vergleichen. Ich habe mich unteranderem dazu entschieden, eine physische Version des Magazins zu dem NFT zu liefern, damit sich kein Käufer jemals abgezockt oder getäuscht vom aktuellen NFT-Hype fühlt.
Was ebenfalls äußerst interessant an NFTs ist, ist die Tatsache, dass Künstler die Möglichkeit haben, eine sog. ‚Royalty‘ zu bestimmen. Das bedeutet, dass ein frei bestimmbarer Prozentsatz aller jemals folgender Transaktionen des NFT automatisch an den Künstler gezahlt wird. Wenn ein Künstler also ein Kunstwerk mit einer Royalty von 10% belegt und der erwerbende Sammler ebendieses Kunstwerk nun z.B. für 1 L-BTC verkauft, wird der schaffende Künstler 0,1 L-BTC aus der Transaktion erhalten. Es ist ein vielversprechendes Design um das Problem des „hungernden Künstlers“ in Teilen beheben zu können – schafft ein Künstler ein wirklich zeitloses und lohnendes Kunstwerk, so ist es möglich seinen Lebensunterhalt durch die Transaktionen dieses bestimmten Werkes zu bestreiten.
Selbstverständlich wirkt dieses Umfeld nahezu magnetisierend auf Spekulanten die Kunstwerke ausschließlich Kaufen um damit bei späterem Weiterverkauf einen Gewinn erzielen wollen. Wenngleich an der Dynamik des freien Marktes nichts auszusetzen ist, fühlt es sich dennoch eigenartig an, zu wissen, dass Künstler ihre Werke oft nur in der Hoffnung auf wiederkehrende Gewinne versteigern und Influencer mit entsprechend großer Followerschaft simple pump-and-dump Mechanismen nutzen wie wir es auch bereits in anderen Bullenmarktzyklen gesehen haben.
Des Weiteren wirken viele Kunstwerke wie faul und in Hektik auf den Markt geworfen – ein Indikator, der alle Alarmglocken schrillen lässt, dass das Platzen einer Blase bevorsteht. Nach einem Burst der NFT-Blase wird Bitcoin den Markt allerdings wieder richten und es ist sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass dieser danach weniger überschwänglich und deutlich rationaler ist. Und viele werden schmerzhaft daran erinnert was die eigentlich fundamentalen und technologischen Gründe sind warum wir Bitcoin entwickeln.
Wie man ein Raretoshi Account einrichtet
Um sich bei Raretoshi zu registrieren, benötigt man eine E-Mail-Adresse, einen Benutzernamen und ein Passwort. Diese altmodische Variante der Authentifizierung ist zwar nicht ideal und es wäre cooler, wenn Nutzer gebrauch von ihren Lightning Nodes zur Identifizierung machen könnten. Jedoch ist das altmodische Design absolut gängig und generell sollte die Anmeldung kein Hindernis für Internetnutzer darstellen.
Nachdem alle zur Anmeldung benötigten Informationen eingegeben wurden und mittels Klicken auf den „Register“-Button gesendet, wird eine Verifizierungs-E-Mail versendet, welche im Konto der angegebenen E-Mail-Adresse bestätigt werden muss. Danach ist man nur noch wenige Klicks davon entfernt die Welt der Bitcoin NFTs zu erforschen und einige der außergewöhnlichsten und exklusivsten digitalen (und sogar physischen) Kunstprojekte im Netz zu unterstützen.
Nach der Registrierung stehen uns zwei Sektionen der Seite zur Verfügung: der NFT Marktplatz, welcher sich durch ein einfaches Menü navigieren lässt, im Wesentlichen mit bekannten Online Marktplätzen wie eBay vergleichbar. Und der L-BTC Wallet. Während die Website zentralisiert ist, ist die integrierte Liquid Wallet dezentral und generiert tatsächlich eine 12-Wörter BIP 39 Seed Phrase, die vollständige Kontrolle über die eigenen Einlagen bietet.
Somit ist garantiert, dass Raretoshi tatsächlich lediglich eine Schnittstelle bietet die den Handel von digitaler (und physischer) Kunst im NFT-Format ermöglicht bzw. erleichtert. Auch werden zu keinem Zeitpunkt die eigenen L-BTC treuhänderisch von Raretoshi verwahrt. Es ist also auch jederzeit problemlos möglich seine Wallet mittels der eigenen Seed Phrase in jede andere beliebige Liquid Wallet zu importieren, wie zum Beispiel der AQUA Wallet von Blockstream.
Das Menü im oberen Bereich bietet eine Suchbox, eine Sektion für den Marktplatz wo Kunstwerke angezeigt werden und nach verschiedensten Kriterien wie Preis, Popularität und Alter sortiert werden können und eine Tab welcher die aktuellen Aktivitäten anzeigt (neuste Gebote, Käufe, beende Auktionen etc.). Für alle, die mehr erfahren möchten, gibt es einen Blog, der News und einige der interessantesten Kunstwerke hervorhebt, und auch einen FAQ-Bereich, der sehr nützliche Erklärungen bietet.
Eröffnete Konten können initial ausschließlich NFTs auf dem Marktplatz erwerben. Um als Künstler bei Raretoshi akkreditiert zu werden muss vorher eine Auswahl eigener Werke zur Einsicht eingereicht werden. Mein Verifizierungsprozess war zügig erledigt und die Administratoren sind sehr freundlich und ausgesprochen hilfsbereit. Es wird jedoch interessant sein zu beobachten, wie sich das ändert, sobald die Plattform an Popularität gewinnt und die Flut an Künstleranfragen beginnt.
Über das Interface können Benutzer ihre Sammlungen sehen, Angebote durchsuchen und auch ihre Lieblingskunstwerke im Auge behalten. Das Design ist simpel und minimalistisch gehalten, sodass keine besondere Erklärung oder Einlernen notwendig ist.
Nun kommen wir zur Homepage integrierten Wallet. Dank Raretoshi können NFTs mit dem fortschrittlichsten Geld was die Menschheit kennt ‚gemintet‘ und gehandelt werden. Und dank der Vermittler, mit denen BTC gegen eine geringe Gebühr schnell in L-BTC (und umgekehrt) getauscht werden können, ist es nicht erforderlich eine L-BTC Node zu betreiben und auf 100 Netzwerkbestätigungen zu warten, um das Peg-In abzuschließen.
Raretoshi ermöglicht es BTC entweder über die Base Layer oder über Lightning einzuzahlen – es gibt allerdings ein gewissen Risiko einer Counterparty (absichtliches Wortspiel), wenn Coinos (der Standartvermittler) als Service zur Einzahlung genutzt wird. Alternativen sind Liquiditi, SideShift AI, Bisq, Flip.me, and SideSwap. Wer mit der Kreditkarte L-BTC erwerben möchte kann dies über die AQUA Wallet von Blockstream machen.
Es ist absolut wichtig, die eigene BIP39 Seed Phrase (12 Worte) geheim zu halten, da – wie bereits erwähnt – die von Raretoshi generierte Liquid Wallet in jede andere mit dem Liquid Netzwerk kompatible Wallet, wie der AQUA Wallet, importiert werden kann und somit zugänglich ist.Das Importieren in eine Blockstream Green Wallet ist derzeit noch nicht möglich, da die von Raretoshi erstellte Liquid Wallet noch kein 2of2 Multisig-Setup hat wie bei der Green Wallet.
Wer durch den Verkauf von NFTs größere Mengen an L-BTC verdient, sollte eine Hardware Wallet zur Steigerung der Sicherheit in Betracht ziehen, wie zum Beispiel die Blockstream Jade Wallet.
Support für Bitcoin Takeover
Dieser Artikel ist die Übersetzung eines Originaltextes von Vlad Costea.
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